Schulgemeinde Hegi

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Neubau Schulhaus Hegi, 1833

Geschichte

1707 führte ein Ulrich Baumann eine Schule in Baumannshaus. Sein Vater hatte in Oberhegi unterrichtet. 1779 lehrte ein David Fischer die Schüler in Oberhegi. Sein Vater hatte selber eine Schule in Buch gegründet, die aber eingegangen war. Am besten sind wir informiert über Abraham Kreis. Er unterrichtete in Oberhegi und verdiente sich etwas dazu mit dem Bemalen von Getreidesäcken. Doch die Schule ging mangels Schüler ein, und eine Schar Hausväter vom Dorf „Neukilchen“ stellte ihn als Schulmeister an, wo er sein Leben lang blieb. Die Schule Hegi wechselte 1805 für kurze Zeit nach Schübshub.

Die Schule Hegi

Bald zurückgekehrt nach Oberhegi, platzte sie aus allen Nähten, und einige Schüler konnten in der Schulstube nur stehen. Man half dem ab, indem man das Zimmer auf 8,3m x 7,3m vergrösserte. 8 Schulbänke fanden darin Platz, und ein neuer, weisser Ofen sorgte für behagliche Wärme. 1860 war die Schülerzahl auf über 100 gestiegen, und der Inspektor empfahl dringend, nach einer Lösung zu suchen. Man konnte das Haus erweitern, einen Neubau aufstellen oder die Schülerzahl in zwei getrennten Klassen führen. In einer Versammlung der Schulbürger gingen die Emotionen so hoch, dass sie einander laut anschrieen und dreissig davon aus Protest den Raum verliessen. Als sich die Stimmung wieder beruhigt hatte, lehnten die Bürger zwar im Januar einen Kredit ab; im April hiessen sie aber einen Neubau für 10'500 Franken gut. Der Bau kam an die Landstrasse zu stehen, und auf dem Areal sollte ein Brunnen von 8m Tiefe gegraben werden. Für die Lehrer war genug Pflanzland vorhanden. Bis zum Bezug des Neubaus wurden 130 Schüler in zwei Abteilungen, am Morgen und am Nachmittag, unterrichtet. Hegi war die grösste Schule im Bezirk Arbon, vor allem auch, weil 1857 der Weiler Lengwil dazu gekommen war.

Ein neues Schulhaus

altes Schulhaus Heig, 1866-1952

Der Neubau wurde 1866 eröffnet. Danach wechselten sich vier Lehrer alle vier Jahre ab. Das Raumproblem war nicht gelöst, das Zimmer wieder übervoll. Darauf teilte man in eine Ober- und Unterschule mit zwei Lehrern. Das Pflanzland bearbeitetet sie gemeinsam. Das technische Zeitalter machte auch vor Hegi nicht halt, und 1896  sollten drei Wasserhahnen installiert werden, was aber erstmals wiederum abgelehnt und nach einem Jahr dann doch bewilligt wurde. Die Zeiten waren halt ärmlich, und man schaffte sogar für die Schüler Winterfinken an und verabreichte ihnen am Mittag eine Suppe. Neujahrsgeschenke für Lehrer wurden 1902 definitiv abgeschafft. Als kurz darauf eine Lohnerhöhung bewilligt wurde, mussten sich die Lehrer öffentlich beschimpfen lassen. Und wieder folgte ein Lehrer auf den anderen.

Ein Lichtblick war 1910 die Eröffnung der Bodensee-Toggenburg Bahn mit einer eigenen Station in Winden. Die Schüler sangen ein paar Lieder und bekamen Wurst und Brot verabreicht. Dann, zwei Jahre später wurde es hell im Schulhaus; das elektrische Licht wurde installiert. Dem Lehrer wurden die Stromkosten geschenkt.

Der erste Weltkrieg brachte auch in Hegi schwere Zeiten, und nicht wenige hungerten und froren. Aus Neukirch wurden Suppen für die Kinder verabreicht. Im Unterricht erlebten sie noch regelmässig Stockschläge und Ohrfeigen als ganz normale Strafen. Der zweite Weltkrieg war ebenso hart, und es wurden spezielle Kartoffel-Pflanzferien eingeführt. Lehrer Hauri suchte mit seinen Schülern regelmässig die Felder nach dem gefrässigen Colorado-Käfer ab. Es wurde überall gespart. Trotzdem warf man den Lehrern vor, zuviel Papier fürs Zeichnen und Malen zu verschwenden, und man zweifelte, ob denn das für die kleinen Schüler überhaupt nötig war.

Noch ein neues Schulhaus

Als 1945 Lehrer Brugger in Pension ging, war keine Lehrersfrau mehr im Haus. Wer sollte nun das Haus putzen? Wohl oder übel stellt man eine Abwartin an, welche erstmals diese Aufgabe übernahm. Das Heizen besorgten aber die Lehrer weiterhin.

1946 machten die Vorsteher einen Rundgang durchs Haus. Das Treppenhaus sah schlimm aus, die Estrichtreppe war völlig verwurmt, und die Aborte stanken penetrant. Das Haus war sanierungsbedürftig. Renovation oder Neubau? Lehrer Hauri hätte so gerne ein Badezimmer gehabt, das gerade in Mode kam. Die Stimmung kippte Richtung Neubau. Aber die Vorsteher reisten zuerst durch ein paar Dörfer, um Neubauten anzuschauen und sich inspirieren zu lassen. Dann wurde 1948 das Land auf dem Hügel in Oberhegi von Jean Stacher gekauft. 132 Bäume wurden gefällt, und dann konnte der Schulhausbau beginnen. Das Bauprogramm: 2 Schulzimmer, 1 Arbeitsschulzimmer, 1 Sitzungszimmer, 1 Versammlungssaal (auch zum Turnen) und 1 Dusche. Dazu noch 2 Lehrerwohnungen.

Einweihung Schulhaus Hegi, 1952

Am 19. September 1952 lud Hegi zu einem riesigen Volksfest mit Sitzplätzen für 800 Gäste ein. Viele mussten sogar stehen! Die 60 Ehrengäste erhielten heissen Fleischkäse, garniert mit zwei Spiegeleiern, und die Schüler einen Knacker und Brot.

In den nächsten Jahrzehnten war die Schule Hegi lange geplagt von einem dauernden Lehrer- und Praktikantenwechsel, der eine dauernde Unruhe schaffte. Beliebt auf dem Lande war zu jener Zeit, dass ein Junglehrer sich anstellen liess, dann eine Militärkarriere startete, mehr als das halbe Jahre weg war, und danach die Schule verliess. Unter diesen Umständen konnte keine Schultradition entstehen.

Anbau Kindergarten Hegi

Der Schulraum wird auch in Hegi knapp, und das Knabenwerken findet in aller Enge in einem kleinen Kellerzimmer des Lehrerwohnhauses statt. Es ist ein Dorn im Auge, und die Behörde fasst in den 80-ern den Entschluss, einen vollwertigen Werkraum anzubieten. So baut man im Süden des Schulhauses ein neues Unterschulzimmer an und richtet das bestehende zu einer Werkstatt ein. Eine letzte Umnutzung erfolgt, als man sich vom Kindergarten Steinebrunn trennt und in der unteren Wohnung des Lehrerhauses einen eigenen eröffnet.

Bilder / Fotos

Literatur

Protokolle Schulgemeinde Hegi

Egon Bruderer: Das Egnach und seine Bewohner, Geschichte der Schulkreise, 2003

Einzelnachweis