Bahnhof Egnach

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Bahnhof Egnach, 1906

1866 bekam der Gemeinderat Post von der Schweizerischen Nordostbahn, es bestehe die Möglichkeit zum Bau einer Bahnstation südlich der Luxburg. Ob der Rat bereit sei, eine Strasse dorthin zu bauen. Drei Monate lang quälten sich die Herren mit einer Antwort und waren völlig überfordert. Ein Bahnhof mitten im Luxburger Schlosspark und nur erreichbar über Wiesen und Gärten? Nach drei Jahren durchzog ein Gleis den schönen Park, und am 16. Juli fuhr die erste Lokomotive vorbei nach Rorschach, aber von einer Zufahrtsstrasse war nichts zu sehen. Und am 12. Oktober 1869 fauchte und zischte der Eröffnungsfestzug heran und die Egnacher Festgäste standen im Gras! Erst ein halbes Jahr später führte tatsächlich eine Strasse zur Station (vom heutigen Kreisel ausgehend). Leider gibt es kein Bild von der ersten Haltestelle, aber sie stand westlich der heutigen.

Bahnhof Egnach

Zu Beginn 1869 wurde das Stationsgebäude aufgrund seiner geringen Bedeutung als Holzbau auf einem Steinsockel erstellt, darin ein Büro, Wartsaal, ein Güterraum und eine kleine Wohnung. Zudem gab es einen Sodbrunnen mit Pumpwerk und Brunnenschale aus Gusseisen. [1]
1885 wurde der heutige Bahnhof erbaut.[2] Die SBB hatte dafür genormte Pläne, und so gleichen sich heute alle diese Gebäude. Neben der Station wurde ein freistehender Abort aufgestellt. Im Westen diente ein Schopf für die Waren, welche zwischengelagert wurden. Der Weg zum Zug war alles andere als bequem. Vor allem die Nacht wurde zum Abenteuer. Da Egnach ein Kreuzungsbahnhof war, reichten die Perrons bis zur Rudwies. Es gab aber keinerlei Beleuchtung, und so stolperten die Fahrgäste im Dunkeln zur Station, und immer wieder stürzte jemand und verstauchte sich den Fuss. Es sollte noch viele Jahre dauern, bis die elektrischen Glühbirnen das Areal etwas sicherer machten. SUVA lässt grüssen, aber es gab sie noch nicht.

Zur Station Egnach gehörten vier bewachte Barrieren: zwei im Kehlhof, einer an der Luxburgstrasse und einer bei Buch. Der Nachtdienst war vereinfacht; von November bis Ende März wurden um 18.00 einfach alle Barrieren geschlossen.

Im Jahre 1922 trafen sich die Dorfleute im Sternen und wollten einen neuen Schuppen bauen. Der alte im Westen war zu klein und behinderte den Verkehr. So forderten die Bürger einen Schuppen im Osten mit zwei angebauten Aborten, wie sie heute noch zu Verfügung stehen.

Es braucht Strasssen

Für die Einwohner von Buch fehlte jeder Zugang zur Station, ausser man überquerte die Wiesen. Der Umweg über die Kreuzung (heutige Schulstrasse) war zu lang. Und so wurde eine Strasse vom „Stadel“ zum Bahnhof gebaut. Ebenso entstand ein Strässchen entlang der Bahn gegen Westen zur Luxburgstrasse.

Gasthäuser

Hotel Bahnhof Egnach, 1893

Wie bei den Kirchen, so drängte sich auch bei Bahnhöfen der Bau von Wirtshäusern auf, und 1876 öffnete das Hotel Sternen seine Türen. Eine Kegelbahn war die grosse Attraktion und zog Wochenendgäste von überall an. Offenbar lief das Geschäft gut, denn 1893 folgte der Bau der Taverne „zum Bahnhof“ gegenüber dem Stationsgebäude. So entstand eine Art Dorfzentrum Egnach. Vorher waren es lediglich die paar Häuser bei der Schulstrasse.

Bilder / Fotos

Literatur

Protokolle Gemeinderat Neukirch

Archiv Nordostbahn

Schweizerische Bodensee Zeitung

Einzelnachweis